Den Glauben erzählend weitergeben

 

Liebe Kolpinggeschwister,

mir fiel vor kurzem folgende Geschichte auf. Ich habe sie im Bezug auf das Fest, das wir im Juni feiern, gefunden. Es stand unter der Rubrik Pfingsten. Dieses Fest bringt uns immer wieder in Erinnerung, dass auch durch uns die Frohe Botschaft an alle Menschen weitergegeben soll.

Hier die Anekdote: Von Franz von Assisi erzählt man folgende Geschichte: Eines Tages schlug er einem jungen Mönch vor, wir wollen in die Stadt gehen und dort den Leuten predigen.

So machten sie sich auf den Weg nach Assisi, und sie gingen durch die Straßen und über den Marktplatz und unterhielten sich dabei über ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Erst als sie wieder auf dem Weg nach Hause waren, rief der junge Mönche erschrocken aus:

“Aber Vater, wir haben vergessen, den Leuten zu predigen!” Franz von Assisi legte lächelnd die Hand auf die Schulter des jungen Mannes. »”ein Sohn”, antwortete er, “wir haben die ganze Zeit nichts anderes getan. Wir wurden beobachtet und Teile unseres Gesprächs wurden mitgehört. Unsere Gesichter und unser Verhalten wurden gesehen. So haben wir gepredigt.”

Dann fügte er hinzu: “Merke dir, mein Sohn, es hat keinen Sinn zu gehen, um zu predigen, wenn wir nicht beim Gehen predigen.” (aus Willi Hoffsümmer, Kurzgeschichten 3, S. 54)

Genauso soll es auch bei uns sein. Jeder Schritt, jedes Wort soll uns daran erinnern, dass unser Leben bereits Gebet ist. Ich erinnere mich noch an eine Aussage, dass im Anfang des Christentums der Glaube durch das Mitleben in einer Gemeinschaft weitergegeben wurde.

Dies ist eigentlich ein schönes Zeichen. Wir sollen durch unser Leben und unser Tun den Menschen zeigen, wie schön es ist, ein Christ zu sein. Pfingsten machte damals den verängstigten Jüngern Mut. Auch wir können durch den Heiligen Geist viel Kraft für unser Leben bekommen.

Auch wenn es im Moment nicht als cool gilt, die Botschaft Jesu zu verkünden, sollten wir durch unser Leben den anderen zeigen, dass es sich lohnt aus dieser Kraft zu leben.

So wünsche ich euch, angeleitet durch das Pfingstfest, dass wir es ernst meinen mit unserem Glauben und versuchen allen Menschen die Botschaft Jesu schmackhaft zu machen.

Jesus würde uns heute auffordern, sich um die Menschen zu kümmern, die am Rande der Gesellschaft stehen oder von vielen ausgeschlossen werden, bloß weil sie anders denken. Möge der Heilige Geist durch die Gedanken von uns Menschen in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche wirken.

Dies wünscht euch mit einem herzlichen Treu Kolping
Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses